„Ich hatte sicherlich mal Vorteile als Frau und mal Nachteile – gerade bei meinem Start als 40-jährige frischverheiratete Frau war das natürlich ein Thema.“
Als Juliane Wefers 1995 im Nordwesten startete, in einer für sie beruflich neuen Region, kannte sie niemanden und musste sich durch den Kaltstart kämpfen: Die Selbstständigkeit war zu diesem Zeitpunkt eher plötzlich gekommen, da der private Grund des Ortswechsels im Vordergrund stand. Sie klopfte an Türen, telefonierte unermüdlich, legte Kilometer um Kilometer zurück, wurde in mittelständischen Inhaberbüros und großen Vorstandsetagen immer freundlich empfangen, aber oft auf später vertröstet.
Die Beraterexpertise aus Köln, der eigene Anspruch und das Selbstvertrauen, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu können, waren ihre Erfolgsfaktoren. Statt zu resignieren, baute sie Schritt für Schritt ihr Netzwerk auf, gewann Mandanten und bewies: Kompetenz setzt sich durch.
„Ich hatte sicherlich mal Vorteile als Frau und mal Nachteile – gerade bei meinem Start als 40-jährige frischverheiratete Frau war das natürlich ein Thema. Aber ich habe einfach weiterhin einen guten Job gemacht, zuverlässig und leidenschaftlich, und habe mich bewiesen. Und glücklicherweise habe ich sonst kaum ein Thema mit Benachteiligung gehabt“, fasst Juliane Wefers zusammen. „In der Zusammenarbeit mit Mandanten und Kandidaten konnte ich mich immer bestätigt fühlen. Gerade der Mittelstand hat Frauen in Führungsfunktionen früh verstärkt nachgefragt. Und einer Frau als Headhunterin hat man hier sogar mehr Durchsetzungsvermögen und Nachhaltigkeit am Markt zugetraut.“
Bei ihrer Arbeit habe sie in diesem Kontext je nach Branche, Unternehmen und zu besetzender Führungsposition ganz unterschiedliche Einblicke gehabt. Als Beispiel führt Juliane Wefers den Agrarsektor an: Hier gebe es viele qualifizierte und engagierte Frauen, die jedoch nach wie vor stark unterrepräsentiert seien, weshalb sie sich bei der Gründung des Netzwerks WiA – Women in Agribusiness vor acht Jahren auch dazu entschieden habe, sich gerade hier zu engagieren, um die Sichtbarkeit von Akteurinnen und den Austausch untereinander zu fördern.
Am Ende sei es für sie als Personalberaterin jedoch völlig unabhängig vom Geschlecht immer um das Gleiche gegangen: die richtige Persönlichkeit für die jeweilige Position in einem Unternehmen zu suchen, zu finden und zu gewinnen. Und dafür steht Wefers & Coll. auch heute noch.